Köln/Bielefeld, 8. November 2019. Die größte Fachveranstaltung der Nahverkehrsbranche diskutiert die Verkehrswende – eine Gemeinschaftsaufgabe zur Veränderung des Modal Split. Der NRW-Mobilitätspreis wurde für das Projekt smart4you verliehen und das Verkehrsministerium des Landes NRW und weitere Beteiligte unterschreiben Vereinbarung zur Herstellung der Barrierefreiheit an allen SPNV-Stationen.
Seit Jahren zählen die vom Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) organisierten Westfälischen Nahverkehrstage zu den bekanntesten und beliebtesten Fachveranstaltungen im Bereich
Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Deutschland. Jetzt haben der NWL und die beiden anderen NRW-Aufgabenträger, Nahverkehr Rheinland (NVR) und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), dem erfolgreichen Format gemeinsam ein neues Gesicht gegeben – durch seine Weiterentwicklung zu einem NRW-Mobilitätsforum.
Der Startschuss für die neue Veranstaltungsreihe fiel am 07. November 2019 mit dem 1. NRW-Mobilitätsforum im Lokschuppen in Bielefeld. Diese eng mit der regionalen Eisenbahngeschichte verknüpfte Location bildete sowohl einen ausgezeichneten Rahmen für die Fachveranstaltung selbst wie auch für das zwanglose Get-together der Mobilitätsbranche am Vorabend.
Das 1. NRW-Mobilitätsforum konnte überdies gleich mit interessanten Gästen aufwarten. So nahmen u. a. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und weitere Mitglieder des Ministeriums für Verkehr des Landes NRW teil. In Redebeiträgen das Wort ergriffen haben zudem zahlreiche weitere Fachleute aus den unterschiedlichsten Disziplinen.
Das Programm der Veranstaltung hat sich nicht mehr nur auf den Nahverkehr fokussiert. Unter dem Veranstaltungsthema Verkehrswende – eine Gemeinschaftsaufgabe zur Veränderung des Modal Split wurden die vielfältigen Vernetzungen und Verknüpfungen mit weiteren Mobilitätsthemen stärker in den Blick genommen – z. B. anhand von Fragen wie:
- Was bedeuten Klimawandel, Verkehrswende, Multimodalität oder digitale Vernetzung für die Macher und Nutzer des Nahverkehrs heute und in Zukunft?
- Bilden Verkehrsvermeidung und -verlagerung die Konzepte für die Mobilität von morgen?
- Wie viel Barrierefreiheit ist für eine nachhaltige Verkehrswende erforderlich?
Die gesamte Nahverkehrsbranche ist im Umbruch und die politischen Rahmenbedingungen ändern sich. Das NRW-Mobilitätsforum ist die ideale Plattform, dazu wegweisende Impulse zu setzen. Und noch etwas Neues erwartete die Teilnehmer: Erstmals wurde der NRW-Mobilitätspreis vergeben. Überreicht wurde der neue Preis von NWL-Geschäftsführer Joachim Künzel an den Kreis Soest für dessen Projekt „smart4you“. Das Projekt wurde von den 3 NRW-Aufgabenträgern als besonders innovativ bewertet, insbesondere im Hinblick auf die umfangreiche Barrierefreiheit für schwerbehinderte Menschen, die mehrere Aspekte in diesem Projekt vereint. So gibt es mit „Smart4You – Dein Butler“ im Bereich des regionalen Tourismus nun ein Angebot, das speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Mobilitäts- oder Sinneseinschränkungen ausgerichtet ist. Tourismus, Freizeit- und Gesundheitsregionen sowie der ÖPNV erfahren eine Zusammenführung und sollen in der Modellregion (Soest, Bad Sassendorf und Möhnesee) eine einfache und insbesondere barrierearme Nutzung der Angebote ermöglichen. Die Preisvergabe soll in den kommenden Jahren fester Bestandteil des NRW-Mobilitätsforums für besonders innovative Projekte, die die Verkehrswende vorantreiben, werden.
Auf dem heutigen NRW-Mobilitätsforum ist die „Grundsatzvereinbarung zur Herstellung der Barrierefreiheit an allen SPNV-Stationen in NRW“ vom Land NRW, den drei NRWAufgabenträgern, der DB Station & Service AG sowie der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe e. V. unterzeichnet worden. Mit dieser Vereinbarung streben alle Beteiligten einen gemeinsamen Weg zu vereinheitlichten Bahnsteig- und Fahrzeughöhen in NRW an. Derzeit ist ein durchgehender niveaugleicher Ein- und Ausstieg zwischen Bahnsteig und Fahrzeug im SPNV-System in NRW noch nicht gegeben.
Mit der Vereinbarung verständigen sich erstmals alle Beteiligten des SPNV auf das einheitliche Ziel, den Fahrgästen langfristig an allen 700 SPNV-Stationen der DB in NRW einen niveaugleichen Einstieg in Nahverkehrszüge, sowohl durch infrastrukturelle Maßnahmen, als auch durch Fahrzeugeinsatz mit unterschiedlichen Einstiegshöhen, zu ermöglichen. Dieses Ziel ist für die Umsetzung der gesetzlichen Forderung nach einer vollständigen Barrierefreiheit des öffentlichen Personennahverkehrs notwendig und entspricht dem Willen der Bundes- und Landesregierung NRW, Bahnhöfe, Bus- und Straßenbahnhaltestellen kundenfreundlich und weitestgehend barrierefrei zu gestalten.
Zahlreiche bereits laufende und geplante Maßnahmen zur Herstellung der Barrierefreiheit an SPNV-Stationen werden hierfür zusammengeführt und gebündelt. Da die Barrierefreiheit nur langfristig realisierbar ist, streben die Vertragsparteien einen niveaugleichen und weitgehend spaltfreien Ein- und Ausstieg für 90 Prozent der täglichen Fahrgäste im SPNV in NRW bis zum Jahr 2030 an.
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