Köln. Zum elften Mal in Folge präsentiert go.Rheinland, der Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zwischen Aachen und Gummersbach, jetzt seinen Stationsbericht. Auch im Jahr 2023 wurden die Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbandsgebiet genau unter die Lupe genommen. Untersucht wurden wieder Merkmale wie die Sauberkeit, der Zustand von Sitzgelegenheiten, Abfallbehältern und Vitrinen oder die Funktionalität des Wetterschutzes.
Von den 200 Stationen im go.Rheinland-Gebiet wurden im vergangenen Jahr insgesamt 189 von den go.Rheinland-Profitester*innen jeweils zweimal in Augenschein genommen und bewertet. Aufgrund der Flutauswirkungen konnten elf Stationen nicht erfasst werden. Im Jahr zuvor (2022) hatten noch 17 Haltepunkte nicht begutachtet werden können. Bei der Untersuchung werden die Stationen in drei Kategorien eingeteilt: mindestens akzeptabel (grün), noch akzeptabel (gelb) und nicht akzeptabel (pink).
Das Gesamtergebnis liegt knapp unter dem Niveau des Vorjahres: In der besten Kategorie (akzeptabel) landeten 2023 insgesamt 139 Stationen, dies entspricht einem Anteil von 74 Prozent. 2022 waren im grünen Bereich 140 Stationen (dies entspricht 76 Prozent). Auf dem Gebiet von go.Rheinland sind neben der DB InfraGO AG (ehemals DB Station & Service AG) noch die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) und die Rurtalbahn GmbH (RTB) für den Betrieb der Stationen verantwortlich.
Nicht mehr akzeptable Mängel an zwölf Stationen
Die Anzahl der Bahnhöfe und Haltepunkte mit nicht mehr akzeptablen Mängeln ist im Vergleich zu 2022 mit sechs Prozent gleichgeblieben (zwölf Stationen, 2022: elf Stationen). Die Anzahl der als noch akzeptabel eingestuften Stationen ist nach einem stetigen Absinken in den vergangenen Jahren nun wieder angestiegen: Von 18 Prozent in 2022 (33 Stationen) auf 20 Prozent in 2023 (38 Stationen). Der größte Handlungsbedarf besteht an den Stationen Sindorf (71,23 Prozent) und Köln-Ehrenfeld (75,15 Prozent). Den dritt- und viertletzten Platz belegen Arsbeck (78,72 Prozent) und Hennef Im Siegbogen (78,85 Prozent).
Zu negativen Auswirkungen bei der Bewertung haben wie in den Vorjahren insbesondere die vielfach auftretenden Graffiti und eine Häufung von Vandalismusschwerpunkten geführt. Um diesem Trend entgegenzuwirken, haben go.Rheinland und die DB InfraGO AG seit dem Jahr 2022 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Neben der Graffitibeseitigung beinhaltet diese Vereinbarung zudem die Umsetzung von Kunst-Graffiti an gemeinsam ausgewählten Stationen. Das Anti-Graffiti-Programm des Landes NRW und der DB war im Jahr 2018 ausgelaufen.
In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass es die größte Verschlechterung beim Kriterium „Sauberkeit der Fahrtreppen“ gegeben hat (-15,1 Prozentpunkte, 80,1 % Durchschnitt). Ebenfalls stark gesunken sind die Ergebnisse beim Kriterium „Erscheinungsbild der Fahrausweisautomaten“ (-6,0 Prozentpunkte, 74,8 % Durchschnitt). Spitzenreiter bei den größten positiven Veränderungen ist die „Funktionalität der Aufzüge“ (+6,0 Prozentpunkte, 92,0 % Durchschnitt), gefolgt von der „Funktionalität der Uhren“ (+4,3 Prozentpunkte, 88,9 % Durchschnitt).
go.Rheinland-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober: „Unsere Qualitätsprüfungen zeigen, dass die Anzahl der Stationen im akzeptablen Bereich nun dreimal in Folge gesunken ist. Gemeinsam mit den Stationsbetreibern, Städten und Gemeinden werden wir daran arbeiten, diesen Trend zu stoppen. Leider werden immer wieder beschädigte Ausstattungselemente kurz nach der Instandsetzung erneut mutwillig zerstört oder mit Graffiti verschmutzt. Dieses gesamtgesellschaftliche Problem ist kaum in den Griff zu bekommen. Trotzdem werden wir gerade an den Stationen mit nicht mehr akzeptablen Mängeln gemeinsam mit den Infrastruktureigentümern die Probleme angehen und ein geeignetes Maßnahmenpaket entwickeln.“
Sofortige Beseitigung sicherheitsgefährdender Mängel
Für die Bewertung des Erscheinungsbilds wurden sowohl die Zugangsbereiche als auch die Bahnsteige nach einheitlicher Methodik bewertet. Dabei wird nicht nach Verantwortungsbereichen unterschieden: Für die Beseitigung von Mängeln können die oben genannten Stationsbetreiber, aber auch die DB Vertrieb GmbH, die Kommunen oder auch Private zuständig sein. Zur Erhöhung der Stationsqualität müssen somit alle beteiligten Akteure zusammenarbeiten. Im Dialog mit den Stationsbetreibern konnte im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität umgesetzt werden. Sicherheitsgefährdende Mängel wurden sofort gemeldet und unmittelbar beseitigt. Sehr zufrieden waren die Tester*innen bei den zweimal erfassten Stationen mit der Station Vettweiß (99,38 Prozent/Linie RB 28) und der Station Nörvenich-Binsfeld (98,93 Prozent/Linie RB 28). An mehreren Stationen sind größere Umbaumaßnahmen geplant, sodass hier von einer deutlichen Verbesserung des Gesamterscheinungsbildes ausgegangen werden kann. Dies ist beispielsweise in Vettweiß der Fall: Die Station auf der Linie RB 28 wurde 2023 modernisiert und hat das höchste Gesamtergebnis erzielt.
Den Stationsbericht finden Sie unter folgendem Link: Stationsqualität 2023