NVR-Bericht für 2019: Qualität der Bahnhöfe und Haltepunkte im Rheinland auf gleichbleibendem Niveau

NVR-Bericht für 2019: Qualität der Bahnhöfe und Haltepunkte im Rheinland auf gleichbleibendem Niveau

Vandalismus bleibt Schwerpunktthema – Bahnhof Eschweiler-St. Jöris top, Haltepunkte in Vettweiß (noch) Flop

Köln, 26. Juni 2020. Der Nahverkehr Rheinland (NVR) hat auch im vergangenen Jahr einen kritischen Blick auf die Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbundgebiet geworfen. Herausgekommen ist der neue Stationsbericht für das Jahr 2019, bei dem zum siebten Mal in Folge Merkmale wie der Zustand von Sitzgelegenheiten, Abfallbehältern und Vitrinen oder das Vorhandensein eines Wetterschutzes untersucht und bewertet wurden. Wichtig ist stets auch der Blick auf die Sauberkeit und die Frage, ob die Stationen barrierefrei zu erreichen sind. Von den mittlerweile 201 Stationen im NVR-Gebiet wurden im Herbst 2019 insgesamt 199 in Augenschein genommen und bewertet. Zwei Stationen der Rurtalbahn (RB 28) (Nörvenich-Binsfeld und Nörvenich-Rommelsheim) wurden aufgrund von Bauarbeiten nicht bewertet. Bei der Untersuchung werden die Stationen in drei Kategorien eingeteilt: akzeptabel (grün), noch akzeptabel (gelb) und nicht akzeptabel (rot).

Beim Gesamtergebnis gab es nahezu so viele Stationen in der besten Kategorie (akzeptabel) wie im Jahr zuvor: 2019 waren es 160 Stationen (80 Prozent), 2018 waren mit 163 Stationen (82 Prozent) so viele Haltepunkte wie nie zuvor in der besten Kategorie gelandet. Auf dem Gebiet des NVR sind neben der DB Station&Service AG noch die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) und die Rurtalbahn GmbH (RTB) für den Betrieb der Stationen verantwortlich.

Für NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober belegen die Ergebnisse der Untersuchung, dass sich die konsequenten Kontrollen des NVR bezahlt machen: „Dass die weit überwiegende Mehrheit der Stationen in der besten Kategorie zu finden ist, zeigt, dass den Stationsbetreibern bewusst ist, wie wichtig das Erscheinungsbild und die Ausstattung der Bahnhöfe heutzutage für die Fahrgäste sind. Dem NVR ist daran gelegen, dass sich der Zustand weiter verbessert. Mit der finanziellen Förderung von Umbaumaßnahmen an mehr als 50 Bahnhöfen sind wir daran konkret beteiligt.“

Nicht mehr akzeptable Mängel an acht Stationen
Die Anzahl der Bahnhöfe und Haltestellen mit nicht mehr akzeptablen Mängeln ist gesunken: Sie fiel von fünf Prozent (11 Stationen) in 2018 auf vier Prozent (8 Stationen) in 2019. Die Anzahl der als noch akzeptabel eingestuften Stationen ist dadurch nach den Rückgängen der Vorjahre auf 16 Prozent (31 Stationen) angestiegen (2018: 13 Prozent; 2017: 19 Prozent; 2016: 24 Prozent). Der größte Handlungsbedarf besteht an den Stationen Vettweiß-Jakobwüllesheim (58,8 Prozent) und Vettweiß (70 Prozent). Sie liegen allerdings beide an der Strecke der Rurtalbahn (RB 28) zwischen Euskirchen und Düren und sind nur eingeschränkt vergleichbar: Auf der Linie wurde erst im Dezember 2019 der Betrieb auch an den Wochentagen wieder aufgenommen. Zuvor hatte es auf der eingleisigen Strecke nur an Wochenenden und Feiertagen Zugverkehr gegeben. Aufgrund der aktuellen Modernisierungsarbeiten an den Stationen der Bördebahn wird bereits bei der diesjährigen Bewertung mit einem besseren Ergebnis gerechnet.

Den dritt- und viertletzten Platz belegen mit Quadrath-Ichendorf (74,7 Prozent) und Bergheim (Erft) (76,4 Prozent) Stationen an der Linie RB 38.  Auffällig ist, dass die Stationen Bedburg und Duckterath, die 2018 noch in der besten Kategorie waren, nun im roten Bereich gelandet sind. Beide Stationen wurden aufgrund von Vandalismusschäden an mehreren Ausstattungsmerkmalen abgewertet.

In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass sich diesmal die Funktionalität der Uhren (Durchschnitt 93,9 Prozent, plus 7,3 Prozent) und die Funktionalität der Aufzüge (88,6 Prozent, plus 5,7 Prozent) stark verbessert haben. Demgegenüber haben sich das Erscheinungsbild der Aufzüge (76,9 Prozent, minus 7,8 Prozent) und die Graffitifreiheit im Zugang (72,1 Prozent, minus 2,3 Prozent) besonders verschlechtert. Seit dem Jahr 2018 sind die Erfasser zwei Mal jährlich unterwegs. Während im Herbst die Qualität aller Stationen beleuchtet wird, werden im Frühjahr die 60 Stationen mit der schlechtesten Bewertung aus dem Vorjahr erneut in Augenschein genommen. Hierdurch kann die Behebung der Mängel bereits nach kurzer Zeit überprüft werden. In diesem Frühjahr (2020) konnte die Überprüfung aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden.

Sofortige Beseitigung sicherheitsgefährdender Mängel
Für die Bewertung des Erscheinungsbilds wurden sowohl die Zugangsbereiche als auch die Bahnsteige nach einheitlicher Methodik bewertet. Dabei wird nicht nach Verantwortungsbereichen unterschieden: Für die Beseitigung von Mängeln können die oben genannten Stationsbetreiber aber auch DB Netz, DB Vertrieb, die Kommunen oder auch Private zuständig sein. Zur Erhöhung der Stationsqualität müssen somit alle beteiligten Akteure zusammenarbeiten. Im Dialog mit den Stationsbetreibern konnte im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität umgesetzt werden. Sicherheitsgefährdende Mängel wurden sofort gemeldet und unmittelbar beseitigt. Rundum zufrieden waren die Tester mit den Bahnhöfen Eschweiler-St. Jöris (100 Prozent) und Honrath (99,71 Prozent). An vielen Stationen sind größere Umbaumaßnahmen geplant, so dass hier von einer deutlichen Verbesserung des Gesamterscheinungsbildes ausgegangen werden kann.

85 Prozent der Stationen sind stufenfrei erreichbar
Von den insgesamt 201 Stationen sind inzwischen 172 (86 Prozent) stufenfrei erreichbar. Innerhalb des Projekts „Zukunft Bahn“ hat sich die DB Station&Service AG das Ziel gesetzt, die Verfügbarkeit von Aufzügen und Rolltreppen deutlich zu erhöhen. Dies soll unter anderem durch eine verbesserte Ersatzteillogistik der Instandhaltungsdienstleister erreicht werden. Die Echtzeit-Daten der Aufzüge und Fahrtreppen sind im Haltestellen-Informations-System des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) enthalten. Die Anzahl der von Graffiti betroffenen Stationen ist von 33 in 2018 auf 41 in 2019 gestiegen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Bahnhöfe mit einer Unterführung. Oft werden frisch gestrichene Wände in kürzester Zeit erneut besprüht. Verschmutzt ist an vielen Stationen das Gleisbett. Besonders betroffen sind hoch frequentierte Stationen wie beispielswiese einige Bahnhöfe im Kölner Stadtgebiet.

Den Stationsbericht finden Sie unter folgendem Link:
https://www.nvr.de/streckennetz-und-angebot/verkehrsqualitaet/stationsqualitaet